Syrien – Zeit für eine neue Welle der Barmherzigkeit (Teil 2)

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Eine neue Welle der Barmherzigkeit – das wäre toll! Ich würde mich so freuen, wenn sie unter uns in Bewegung käme. Und wenn wir mit all den unschuldigen Zivilisten in Syrien deren Schmerz teilten. Ich kann gut verstehen, wenn hier einige eher reserviert reagieren. Triftige Gründe gibt es genug, sein eigen erspartes Geld in diesen Tagen nicht (!) nach Syrien zu schicken, nämlich:

  • Wer weiß schon, ob solche Spenden in den richtigen Händen landen?
  • Wer weiß, ob ich mit meinem Geld nicht sogar islamistische Extremisten fördere?
  • Syrien ist derzeit ein Fass ohne Boden – mein Geld wird nichts bewirken.
  • Das syrische Volk muss sich selber helfen.
  • Was hat das syrische Volk bisher für uns Deutsche getan?
  • Eine gemeinsame Hilfsaktion in solchen Wirren ist mir viel zu unsicher.
  • Ich möchte mit dem ganzen Grauen nichts zu tun haben. Es verstört mich nur.
  • Ich kann diese schrecklichen Bilder nicht mehr sehen.
  • Ich habe genug zu tun, mich um meine eigenen Sorgen zu kümmern.
  • Wir können nicht die ganze Welt retten.

Ja, es ist wahr: Die vielen schrecklichen aktuellen Bilder aus Syrien sind nur schwer zu ertragen. Es ist verständlich, dass sich kaum jemand gerne damit auseinandersetzen möchte. Wer hat dazu schon Lust oder Kraft? Es tut weh, so viel Leid, so viele Menschen auf der Flucht und so viele Opfer von Terror, Bombenattentaten und Giftgasangriffen vor die Augen zu bekommen. Ich verstehe, wenn manche das nicht mehr mitansehen können oder wollen.

Auch das Argument mit den Spenden ist nicht aus der Luft gegriffen. Denn in Kriegswirren können wirklich Gelder, Medikamente und allgemein Hilfsgüter schnell mal gekidnappt werden und in die falschen Hände geraten. Macht Spenden da noch Spaß?

Und dennoch: Stelle Dir einmal vor: Du wärest eines der dortigen unschuldigen Opfer. Eines Deiner Kinder wäre seid Wochen verschwunden. Dein Partner wäre von Regierungssoldaten massakriert und Deine Eltern aus ihrem Haus gebombt worden. Radikale Regierungsgegner wiederum hätten Deinen Onkel und Deine Tante ausgeraubt. Und kriminelle Banden hätten Deine gesamte Ernte abgefackelt. Und dann stelle Dir vor, der wohlhabende Rest der Welt wolle nichts mit Dir zu tun haben. Weil die Bilder zu furchtbar wären. Die Bilder von Dir und Deinen Familienangehörigen. Weil die Wohlhabenden ihre eigenen Probleme hätten. Weil sie grundsätzlich nichts mit Deinem Land zu tun haben oder zu tun haben wollen. Weil Dein Land sowieso ein Fass ohne Boden sei. Weil potentielle Spenden sowieso nicht ankämen. Weil all die, die in ihren eigenen Ländern in Frieden leben, mit Deinem Kriegsgrauen und all den Kriegsgräueln nichts zu tun haben wollen.

Was würdest Du sagen? Was würdest Du fühlen? Würdest Du nicht am Rest der Welt und am Leben überhaupt verzweifeln? Und würdest Du Dich nicht unfassbar freuen über einen einzigen Menschen, der stattdessen alles riskiert, um für Dich dazusein? Würdest Du nicht Tränen der Dankbarkeit für ihn weinen?

Ich würde es. Ich könnte meine Gefühle nicht verbergen – und würde sie alle herauslassen. Gelebtes Mitgefühl setzt unglaubliche Emotionen frei. Wir Menschen brauchen diese heilsamen Gefühle. Wir leben davon. Sie selbst sind das Leben. Sie sind alles Glück der Erde!

Deswegen: Lass diese Gefühle wieder zu! Beschenken wir uns selbst – indem wir unschuldig Leidende beschenken. Nimm Dich der Menschen in Syrien an. Es ist noch nicht zu spät. Wir werden alle gebraucht. Hilf uns z.B. zusammen mit dem Kinderhilfswerk (KHW) Stiftung Global-Care (Fritzlar bei Kassel, http://global-care.de/). Im vergangenen Jahr förderten wir als Team der Encourager-Stiftung das Engagement von KHW in Syrien mit zwei kleineren Spenden über 200 und 250 Euro . Vor ein paar Tagen erhielten wir ein Dankesschreiben von der KHW-Mitarbeiterin Beate Tohmé, mit folgenden Worten:

Herzlichen Dank, dass Sie am 30.12.2013 noch einmal 250 EUR für die syrischen Flüchtlinge gespendet haben. Ihre Hilfe wird dringend benötigt. Der Bürgerkrieg in Syrien dauert an und zusätzliche Not bereitet den Flüchtlingen der Wintereinbruch im Libanon. Viele wohnen in Zelten oder provisorischen Unterkünften und sind den kalten Temperaturen schutzlos ausgeliefert.“

Oh Mann, das ist schlimm! Bei Minustemperaturen in Zelten übernachten zu müssen. Mit samt den eigenen Kindern. Mensch, da sollten wir echt Mitgefühl zeigen! Und die Lage dieser unschuldigen Zivilisten verbessern. Natürlich hoffe ich auch auf eine politische Lösung. Die scheint möglicherweise auch gerade bei den Verhandlungen in Genf in Sicht zu sein – wenn auch die Gespräche nur schleppend vorankommen. Beate Tohmé:

Im Moment finden politische Friedensgespräche in der Schweiz statt und wir hoffen und beten, dass Lösungen für ein Ende des Bürgerkriegs und dauerhaften Frieden gefunden werden.“

Aber wir können jetzt nicht noch weitere Wochen und Monate ins Land ziehen lassen. Wir können auch heute schon mitanpacken. Auch wenn die Friedensverhandlungen noch stocken. Die Mitwirkenden von Global-Care helfen derzeit ganz kräftig mit in Beirut, der Hauptstadt des Libanon. Dorthin hat es eine Menge syrischer Flüchtlinge verschlagen (einheimische Quellen gehen derzeit von bis zu 300.000 syrischen Flüchtlinge im Libanon aus). Diese fristen dort laut Beate Tohmé in der Regel ein sehr trauriges Dasein:

Unsere Hilfsmaßnahmen für die syrischen Flüchtlinge im Libanon gehen unverändert weiter. Es finden regelmäßig Treffen und Verteilungen statt und die Mitarbeiter kümmern sich engagiert um ca. 100 Familien. Sherine und ihre Verwandten sind seit einiger Zeit in unserer Betreuung. Sie teilen sich mit neun Erwachsenen und Kindern eine Ein-Zimmer-Wohnung und haben Mühe, die Miete mit Nebenkosten zu bezahlen, denn Arbeitsmöglichkeiten gibt es kaum. Die Familien schliefen auf dem nackten Boden in der leeren Wohnung und es gab niemanden, der sich um sie kümmerte. Durch unsere Verteilungen haben sie Matratzen und Hilfsgüter bekommen. Sherine und ihre Familie waren so bewegt von der Fürsorge und ehrlichen Anteilnahme, dass sie seit einiger Zeit regelmäßig an den Veranstaltungen der Kirchengemeinde teilnehmen.“

Das bewegt mich, wenn ich Sherine und ihre Freunde in Rührung versetzen kann. Und wie einfach geht das! Nur durch ein bisschen Anteilnehmen und Teilen. Wir wollen uns auch weiterhin für diese syrischen Familien einsetzen. Wenn jeder ein wenig hilft, ist am Ende allen geholfen. Und dann kehrt vielleicht auch der politische Friede zurück. Ich hoffe weiter auf eine Welle ehrlicher Anteilnahme, auf eine neue Welle der Barmherzigkeit! Beate Tohmé schließt ihren Brief mit den Worten:

Vielen Dank für Ihr Vertrauen und Ihre Unterstützung. Wir freuen uns, dass wir gemeinsam Not leidenden Menschen eine helfende Hand reichen. Herzliche Grüße aus Fritzlar, Beate Tohmé. PS. Alles Gute und Gottes Segen für 2014!“

In diesem Sinne!

Weitere Infos und Fotos zum Kinderhilfswerk Stiftung Global-Care (Fritzlar):
Weitere Infos und Fotos zur Encourager-Stiftung:
  • www.encourager-stiftung.de
  • PS. Wir leiten 100 % der uns anvertrauten Spenden weiter. Wir verzichten ganz auf Löhne und Gehälter und bezahlen darüber hinaus nahezu alle Aufwendungen aus der eigenen Tasche. Damit wollen wir mehr Mut zum Teilen machen 🙂

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