3. Januar: Unser Planet ist ein Wunder …

Es gibt viele Arten von Fischreihern und Seidenreihern, die einen sind weiß und die anderen braun, die einen groß und die anderen klein; an den Lagunas de Términos gibt es viele leuchtend hellrote, die aussehen, als seien sie mit Koschenillepulver gefärbt; und es kommen dort so viele Arten von kleinen und größeren Vögelchen vor, daß ihre Vielzahl und Mannigfaltigkeit bewundernswert sind, und noch größere Bewunderung erregt, wenn man sie alle sieht, wie sie an jenem Strand eifrig nach Nahrung suchen, wobei die einen der Welle nacheilen, in die Meeresbrandung hineinlaufen und sich dann vor der nächsten Welle geschwind zurückziehen, während andere an den Ufern nach Nahrung suchen und wieder andere sie den übrigen entreißen, indem sie schneller auf sie zustürzen; und was am meisten Bewunderung verdient: daß man sieht, wie Gott für sie alle sorgt (und) sie mit seinem Segen überschüttet. (Diego de Landa [1566])

Unsere Welt ist schön. Sie ist so bewundernswert. Sie ist grandios und bringt uns zum Staunen. Sie ist voller Farben, voller wundervoller Tiere und Pflanzen. Es kann so witzig sein, kleine und große Vögel an einem Strand zu beobachten. Wie es Diego de Landa (1524-1579) damals getan hat. Als 25-jähriger Franziskanermönch kam er mit den spanischen Eroberern nach Yucatán, missionierte die dortigen Maya, schrieb mit 42 Jahren seinen berühmt gewordenen „Bericht über die Dinge von Yucatán“ (1566) und wurde mit 49 Jahren Bischof der dortigen Region. In seinem Werk beschreibt er ausführlich die Kultur, die Religion, die Gebräuche, die Tempel, die Nahrung, die Haustiere, das Familienleben, die Kriege und Rituale der Maya. Leider beteiligte sich de Landa auch ausgiebig an der Zerstörung der Maya-Kultur und ordnete als Inquisitor unter anderem 1562 eine gewaltige Bücherverbrennung an. Er verfolgte auch gewaltsam Maya-Indianer, die dem christlichen Glauben nicht folgen wollten. Das ist leider eine schreckliche Seite seines Lebens und auch eine schreckliche Seite der römisch-katholischen und franziskanischen Vergangenheit.

Trotz allem konnte auch ein solcher Inquisitor von der Schönheit der Natur berührt werden. Bei seiner Beobachtung der Vögel an den Lagunas de Términos gerät er in Bewunderung über die Vielfalt des Lebens. Unser Planet ist ein Wunder. Und es wäre zu schade, wenn wir ihn und uns selbst weiter zerstören. Unser Leben ist so wertvoll. Wir sollten uns gegenseitig helfen, einander zu entfalten, zu bewahren und zu schützen. Dann kann unser Dasein eine unglaubliche Tiefe gewinnen. Und wir können Licht werden für andere. Mögen die Einträge in diesem Blog dazu beitragen.

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13 Antworten zu 3. Januar: Unser Planet ist ein Wunder …

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  2. mmandarin schreibt:

    Es schwingt etwas mit…Ehrfurcht und Respekt vor diesem unserem Planeten. Mögen die Mächtigen der Welt diesen Wert schätzen und alles dafür tun, dass auch die kommenden Generationen davon profitieren können. Marie

    • mwehrstedt schreibt:

      Ja, das ist auch mein sehnlichster Wunsch. Das Wunder wird vermutlich nicht so häufig eintreten, da wir Menschen (besonders die Mächtigen) sehr korrumpierbar sind. Aber die Hoffnung dürfen wir sicherlich haben. Markus

  3. WoMolix schreibt:

    Wie heißt es so schön: die ersten werden die letzten sein. Es scheint das Los vieler Erstlings-Beiträge auf Blogs zu sein, dass sie mit Likes nur sehr sparsam bedacht werden. Das mag vielleicht daran liegen, dass es noch kaum Leser gibt, die dem Blog eine entsprechende Aufmerksamkeit schenken. Sind dann einige weitere Beiträge erschienen, dann schaut man schon mal 2, 3 oder 4 Beiträge zurück, aber der erste der wird oft nicht mehr mit einem „like“ bedacht. Damit deinem Erstlingswerk eine späte Wertschätzung erhält, kommt dieser jetzt nach 3 Jahren mein erstes „like“. 😉

    • mwehrstedt schreibt:

      Herzlichen Dank für dein „like“! Es sind nun schon drei geworden 🙂 Und ja, mein Blog war anfangs ganz unbekannt, und kaum jemand las darin. Auch braucht es nicht selten einen ‚Eisbrecher‘, der den Mut hat, das erste „like“ für einen Beitrag zu setzen. Aber jetzt ist das Eis ja gebrochen 😉

  4. undiversell schreibt:

    Ja, aller Anfang ist schwer! Auch beim Bloggen! Ich freue mich jedenfalls, dass dein Blog zu mir gefunden hat und lese ihn immer wieder gern. Eine schöne Idee auf Erstlingsbeiträge aufmerksam zu machen. Da schaut man dann gern vorbei und entdeckt so ein Juwel. LG Undine

    • mwehrstedt schreibt:

      Vielen Dank für deine lieben Worte, Undine! Vielleicht werde ich jetzt öfter einen Rückblick wagen auf manche meiner älteren Beiträge hier. Denn wir zurückschauen, können wir klarer nach vorne blicken. Alles Liebe dir für den heutigen Tag. LG Markus

  5. blogspione schreibt:

    Schöne Idee, sich an den allerersten Blogbeitrag zu erinnern und uns Leser zu einem Rückblick anzuregen. LG Katy und Effi

    • mwehrstedt schreibt:

      Vielen Dank, Katy und Effi, für eure Wertschätzung. Vielleicht sollte ich öfter mal alte ‚Schätzchen‘ wieder ans Tageslicht befördern 🙂 Alles Gute wünsche ich euch für eure weitere ‚Spionagearbeit‘ hier 😉 LG Markus

  6. brigwords schreibt:

    ich lese deine Beiträge sehr gerne! Danke vielmals für die vielen ermutigenden Worte!

    • mwehrstedt schreibt:

      Vielen lieben Dank für deine so mutmachende Rückmeldung! Leider bin ich gerade beruflich ziemlich eingespannt, so dass ich aktuell hier nur wenig veröffentlichen kann. Aber es kommen sicher wieder bessere Zeiten. Danke auch für deine humorvollen & kreativen Beiträge 🙂

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